Veröffentlichungen: Aufsätze

Die alte Lahnbrücke in Weilburg

Von Matthias Knaust

Die alte Lahnbrücke, auch Steinerne Brücke genannt, zählt zu den ältesten Bauwerken Weilburgs bzw. den ältesten Flussübergängen Hessens. Ursprünglich hatten an dieser Stelle schon seit dem frühen Mittelalter verschiedene Brückenbauwerke existiert, die alle nach Beschädigungen durch Hochwasser wieder abgerissen werden mussten. Erst die in den Jahren 1765 — 1769 erbaute Brücke hat sich im Originalzustand bis in unsere Zeit erhalten. Das Fundament der Brücke besteht aus einem bis heute noch immer unversehrt gebliebenen Pfahlrost aus Buchen- und Eichenplanken, auf denen das Gewicht von 4 Pfeilern und 5 Bögen der Brücke aufgebaut ist. Mehr als 600 Bäume wurden verbaut, um der Konstruktion den nötigen Halt zu geben. Darüber hinaus sind zum Schutz vor Hochwasser und Eisgang zusätzlich jedem Pfeiler mächtige, keilförmige Wellenbrecher vorgesetzt. Das Bauwerk führt auf einer Länge von 83 Metern bei einer Breite von 9 Metern direkt unterhalb des Schlosses über die Lahn. Um eine repräsentative Zufahrt in die Stadt hinein zu gestalten, wurde das Bauwerk aus Natursteinen errichtet und gepflastert.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts schließlich wurden auf beiden Seiten des Eingangsbereichs 2 gleichartige Brückenhäuschen im Stil des Barocks errichtet, die als Wachtgebäude bzw. als Gefängnis dienten. Mit dem nahezu zeitgleich errichteten Postgebäude bilden die Bauwerke gemeinsam mit der Brücke sowohl in architektonischer wie ästhetischer Hinsicht eine Einheit und haben bis auf den heutigen Tag nichts von ihrem Reiz verloren.

Vor 60 Jahren, als amerikanische Truppen in Richtung Weilburg vorstießen, wurde unsere schöne Brücke praktisch in letzter Minute gesprengt. Hierbei wurden die 2 mittleren Bögen zerstört und die Brücke war in einem unbefahrbaren Zustand. Den Vormarsch der Amerikaner konnte aber unsere gesprengte Brücke nicht aufhalten. Nachdem am 28. März 1945 die Amerikaner die Stadt besetzt hatten, wurde bereits am 29. März 1945 die Brücke mit Hilfe von Kanthölzern und starken Bohlen wieder für den schweren Verkehr befahrbar gemacht. Kriegsschäden sind auch am Schloss und an einigen Häusern in Weilburg, besonders im Bereich des Bahnhofes, durch Fliegerbomben entstanden. Die Steinerne Brücke wurde ab 1946 wieder völlig instand gesetzt und dient bis heute als Zu- oder Abfahrt zur Stadt Weilburg.

Am Tag des offenen Denkmals am 11. September 2005 wird die Bürgerinitiative „Alt-Weilburg” mit Bildern und Berichten an die Zerstörung und den Wiederaufbau erinnern. Als Ansprechpartner sind Mitglieder der Bürgerinitiative an diesem Tag als Ansprechpartner  in der Zeit von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr im „Café Schlossblick“ erreichbar und bieten Informationen und Führungen nach Wunsch an.

Quelle: "Seniorenblatt Weilburg", Nr. 1, Dezember 2005

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